Vor einiger Zeit kam ein junger ziemlich verschuldeter Mann zu mir und sagte mir: „Ich kann auf gar keinen Fall sparen.“ Nicht jeder ist verschuldet, aber viele denken ähnlich. Von ihrem Einkommen scheint gerade genug zum Leben zu bleiben. Aber ist es wirklich so? Oder übersehen viele ihren trügerischen Kaffee-Faktor? Also jene Ausgaben, auf die sie vermeintlich nicht verzichten können…

Kennen Sie Ihren Kaffee-Faktor?

Den Kaffee-Faktor des jungen Mannes hatten wir schnell ermittelt. Auch wenn Kaffee grundsätzlich nur eine Metapher ist: Bei ihm war es buchstäblich der Kaffee. Es begann mit einem Kaffee für zwei Euro, den er jeden Morgen auswärts trank. Hinzu kam ein Brötchen für 1,50 Euro, das er täglich beim Bäcker kaufte. Und damit nicht genug: Auch in jeder Mittagpause trank er einen Kaffee für 2 Euro. Das waren bereits mehr als fünf Euro an täglichen Ausgaben. Wäre es nicht wesentlich billiger, einfach zu Hause zu frühstücken? Die Erklärung des jungen Mannes: Er brauche diesen Kaffee, das Bötchen und die Atmosphäre im Café. Sonst käme er nicht in Gang, könne nicht funktionieren.

Wollen oder brauchen?

Wollen oder brauchen, worum geht es hier? Als ich dem jungen Mann die Frage stellte, war er ziemlich aufgebracht. „Sie wollen mir nicht wirklich meinen Kaffee und mein Brötchen nehmen? Ich leiste mir doch sonst nichts!“ Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich wollte weder dem jungen Mann noch will ich Ihnen eine Annehmlichkeit madig machen oder verbieten. Denn es kann nur jeder für sich entscheiden, was nötig ist und was nicht. Aber es ist wichtig, dass wir ehrlich mit uns sind. Schnell fanden wir weitere Kaffee-Faktoren, als wir die Ausgabenliste des jungen Mannes durchgingen. Zum Beispiel Zigaretten: Jeden Tag eine Schachtel. Zu diesem Zeitpunkt waren das fünf Euro am Tag. In der Summe 300 Euro im Monat. Dennoch war an Aufzuhören nicht zu denken.

Entscheiden Sie sich für die Freiheit

„Ich kann das nicht“, sagte er mir. Ich kann das nicht. Ich schaffe es nicht. Ich brauche… Jeder von uns hat solche Sätze schon mindestens einmal gedacht und gesagt. Wir sollten sie vermeiden. Was für eine Gefangenschaft drücken sie aus. Wie wenig frei ist die dahinter liegende Einstellung. Je öfter Sie so etwas sagen, desto stärker manifestieren Sie diese Haltung in Ihrem Leben. Sie machen sich klein. Sie machen sich zum Opfer und fühlen sich machtlos. Wir können, wenn wir wollen. Dafür müssen wir bloß die volle Verantwortung für unser Leben übernehmen und die Tragweite unserer Handlungen erkennen. Das ist nicht der einfachere Weg, aber der bessere.

Jeder Kaffee, den wir nicht trinken, macht uns reicher

„Was bedeutet es, wenn Sie nur fünf Euro am Tag einsparen“, fragte ich den jungen Mann. Ob für „Kaffee, Zigaretten oder etwas anderes?“ Er war zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre alt. Stellen Sie sich einmal vor, er würde seitdem fünf Euro am Tag sparen. Das wären 150 Euro im Monat. Bei einer Rendite von zehn Prozent bis zum Alter von 65 Jahren käme er auch fast 1,2 Millionen Euro. 1,2 Millionen! Die zehn Prozent erscheinen Ihnen nicht glaubwürdig? Zehn Prozent sind das, was der Aktienmarkt in den letzten Jahren durchschnittlich erzielt hat. Jedes Jahr. Jedoch nur, wenn Sie einen längeren Anlagezeitraum zugrunde legen, weil es zwischendurch Schwankungen gibt. Sie können sich vorstellen, wie ungläubig der junge Mann mich anschaute.

„Dann kostet mich ein Kaffee eine Million Euro“

So reagierte der jungen Mann. Und richtig, ein Kaffee am Tag kann Sie eine Million Euro kosten. In Wahrheit ist die Summe noch viel höher. Denn wenn Sie wirklich anfangen pro Tag fünf Euro zu sparen, werden Sie ab einem bestimmten Punkt zehn Euro pro Tag sparen. Doch was passiert, wenn Sie nicht daran glauben, dass Sie sparen können? Dann werden Sie gar nicht sparen und Ihr Leben lang arm sein. Im Alter sogar bettelarm. Und alles nur, weil Sie meinen etwas zu brauchen.

Der Kaffee-Faktor verändert unser Schicksal

Oft merken wir gar nicht, wie viel Geld wir für nicht nötige Dinge ausgeben. Wir kaufen sie allein aus Gewohnheit, denken nicht darüber nach. Wenn wir nur hier und da etwas Geld einsparen, können wir buchstäblich alles in unserem finanziellen Leben verändern und bewirken damit auch wichtige Entwicklungen in anderen Lebensbereichen. Wenn wir nur einige wenige Euro pro Tag sparen, verändern wir unser gesamtes Leben. Das müssen wir verstehen.

Sie verdienen genug, um wohlhabend zu werden

Noch war der junge Mann nicht ganz überzeugt. Die zehn Prozent erschienen ihm einfach zu hoch. Mehr als sechs Prozent Rendite konnte er sich nicht vorstellen. Aber auch mit sechs Prozent über einen Zeitraum von einigen Jahrzehnten kommt eine beachtliche Summe zusammen, immerhin 342.000 Euro. Als ich dem jungen Mann dies vorrechnete, wurde er still. Er hatte verstanden, worum es mir ging. Was er dann antwortete, werde ich nicht vergessen: „Das ist ja viel mehr als meine Eltern im Laufe ihres Lebens angespart haben. Und das für fünf Euro am Tag.“

FAZIT: Ob Kaffee, Zigaretten, Cola, Powerriegel, Fast Food – wir haben alle unseren Kaffee-Faktor. Je eher wir ihn ermitteln und dieses Geld anlegen, umso schneller werden wir wohlhabend. Auch mit kleinen Beträgen. Durch den Kaffee-Faktor werden Sie endgültig in der Lage sein, das zu tun, was die Reichen tun. Dafür sorgen, dass Geld für sie arbeitet, anstatt nur selbst für das Geld zu arbeiten.